Unsere Themen - Archiv 2021 - Umwelt und Energie
2. Kneipengespräch: Klimakonzept der Stadt Cuxhaven - und wie weiter?
Cuxhavener Holz-Heizkraftwerk nicht akzeptabel
Klimastreik - Aufruf der fridays für Cuxhaven
SPD und CDU ignorieren Risiken großer Holzheizkraftwerke
In einer Anfrage wollten die Landtagsgrünen von der Landesregierung wissen, für wie schädlich sie das zurzeit in Cuxhaven in Bau befindliche Holzheizkraftwerk mit Blick auf die Klimakrise halte. Die nun vorliegende Antwort macht auf frappierende Weise klar, dass das Land der Verbrennung von Holz nicht nur völlig unkritisch gegenüber steht, sondern auch keinerlei Angaben zu den zu erwartenden Treibhausgasemissionen der Anlage machen kann.
Die Grünen kritisieren das Projekt, das zu einer jährliche Verfeuerung von bis zu 100.000 Tonnen Holz führen wird. Die Anlage in Cuxhaven stehe einer treibhausgasfreien Energieproduktion entgegen. Das bei der Verbrennung in kurzer Zeit freigesetzte CO2 wurde zuvor über Jahrzehnte eingelagert. Klimaneutralität kann daher nur rückwirkend über lange Zeiträume erreicht werden. Hinzu kommt, dass jedes neue Holzkraftwerk oder Holzheizkraftwerkangesichts der aktuell ohnehin hohen Nachfrage nach dem wertvollen Rohstoff weiter Druck auf die Wälder dieser Welt ausübt. Dabei bleibt völlig offen, wie gewährleistet werden soll, dass das importierte Holz aus nachhaltiger Bewirtschaftung stammt.
Die klimaschutzpolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion Imke Byl beklagt die unkritische Haltung der Landesregierung von SPD und CDU, die sich lediglich auf die Aussagen der Betreiberfirma verlässt, keine Kenntnis zu den zu erwartenden CO2-Emissionen hat und noch dazu sämtliche Risiken neuer Holz- und Holzheizkraftwerke ausblendet: „Ganz offenbar hat die Große Koalition von SPD und CDU nicht verstanden, dass es auf jedes Jahr und jede Tonne eingespartes Kohlendioxid ankommt. Holzverbrennung im industriellen Maßstab bringt uns der kurzfristigen Klimaneutralität keinen Schritt näher, und birgt dazu eine Gefahr für die Biodiversität unserer Wälder. Die Landesregierung ist weiterhin offenbar auf einem klimapolitischen Holzweg.“
Die Loxstedter Landtagsabgeordnete Eva Viehoff ergänzt: „Mit dem Holzheizkraftwerk wird versäumt, auf echte Erneuerbare Energieträger zu setzen und die Anreize für den weiteren konsequenten Ausbau von Wind- und Solarenergie in unserer Region gesenkt. Das ist gerade mit Blick auf die so zwingend notwendige kurzfristige Senkung unserer Treibhausgasemissionen und der hier vor Ort guten Voraussetzungen für die Windenergie eine völlige Fehlentwicklung.“
Die hinter der Landtagsanfrage stehenden Initiator*innen waren Parents for Future, der BUND sowie die Grünen aus Cuxhaven. Sie kritisieren das Projekt vor Ort schon seitdem die Planungen bekannt sind und fühlen sich durch die lückenhaften Aussagen des Landes in ihrem Einsatz gegen das Vorhaben bestätigt: „Es ist doch bemerkenswert, dass sich die rot-schwarze Landesregierung offensichtlich bei einem solchen Großprojekt in keiner Weise für die zu erwartenden Klima-Auswirkungen interessiert. Das Desinteresse und die schlechte Informationslage der Landesregierung machen uns große Sorgen.“ so Tobias Söhl und Elke Roskosch-Buntemeyer. „Umso wichtiger ist es, dass alle Planungen endlich einen transparenten Klima-Check unterlaufen und auch die ökologischen Auswirkungen in anderen Ländern mit in den Blick genommen wird.“
Hintergrund:
Kleine Holzverbrennungsanlagen können in Einzelfällen einen Beitrag zur Energiewende leisten. In den letzten Jahren wird jedoch vermehrt auf die Holzverbrennung im industriellen Maßstab als Alternative zu fossilen Kohle- und Gaskraftwerken gesetzt. Cuxhaven ist dabei nicht der einzige Standort an der Küste, an dem Holz künftig zur Energieversorgung genutzt werden soll. In Wilhelmshaven gibt es Pläne, das 2015 in Betrieb gegangene Kohlekraftwerk von Onyx auf Holzverbrennung umzurüsten.
Antwort der Landesregierung zur Anfrage der grünen Landtagsabgeordneten
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