Fraktionsvorsitzender Bernd Jothe und Umweltminister Stefan Wenzel
Saugbagger an der Pier in Cuxhaven (Foto: privat)
Julia Verlinden fragt im Bundestag nach
"CSCL Indian Ocean", Foto: Walter Rademacher
Großcontainerschiff strandete in der Elbe - erst nach 6 Tagen wieder freigeschleppt
Eines der weltgrößten Containerschiffe, die "CSCL Indian Ocean" (ca. 18900 TEU) hatte sich am 3.2.2016 abends in der Elbe nach einem Ruderausfall zwischen Lühe und Wedel festgefahren. Höchste Gefahrenstufe in der engen Fahrrinne! Mit Glück gelang es der Besatzung und dem Lotsen, das Schiff längs zur Fahrrinne auf die Sandböschung zu setzen. Nachdem über über 2000 Tonnen Treibstoff abgepumpt waren und um das Schiff freigebaggert wurde, gelang mit einer hoch auflaufenden Flut am Morgen des 9.2.16 das Freischleppen. Kosten der Bergung: vermutlich mehr als 10 Millionen Euro. Für Diskussion sorgte die Tatsache, dass der Havarist lange vor dem Unfall einen Anker verloren hatte. Nach Presseinfos soll das Schiff schon weit vor der Elbe, nahe der Warteposition Deutsche Bucht Steuerungs-Probleme und eine missglückte Notankerung gehabt haben. Möglicherweise hätte der Frachter danach gar nicht mehr ohne Schlepperbegleitung in die Elbe fahren dürfen. Havariekommando und Wasserschutzpolizei ermitteln jetzt in dieser Sache.
Pressemitteilung vom 11.2.2016:
Grüner Ortsverband: Elbfahrwasser vorläufig für Mega-Frachter sperren
Die Grünen in der Stadt Cuxhaven haben auf ihrer Ortsversammlung einstimmig gefordert, die Elbe so lange für außergewöhnlich große Schiffe (AGF-Schiffe) zu sperren, bis der aktuelle Unfall aufgeklärt ist und neue Vorgaben bzw. Auflagen für den Großschiffverkehr nach Hamburg erarbeitet worden sind. Gleichzeitig müsse eine Kooperation Hamburgs mit vorhandenen Tiefwasserhäfen in Wilhelmshaven und den Niederlanden entwickelt werden, um die Ladungen dieser Großfrachter bereits dort auf kleinere Schiffe (Feeder) zu verteilen. Die Ortsversammlung bekräftigte auch noch einmal ihr Nein zu einer Elbvertiefung, diese mindestens 1 Milliarde Euro teuren Baggerungen und nachfolgende zusätzliche Unterhaltungsmaßnahmen würden bei einem neuen Konzept überflüssig werden.
Pressemitteilung vom 4.2.15
Grüne: Havarie der CSCL „Indian Ocean“ bestätigt: Elbe nicht als Fahrweg für übergroße Schiffe geeignet – Hafenkooperation statt Elbvertiefung
Die Cuxhavener Grünen sehen sich vor dem Hintergrund der aktuellen Havarie eines Großcontainer-Schiffes auf der Elbe vor Lühe in ihrer Haltung bestätigt, dass insbesondere für solche 400-Meter-Frachter der neusten Generation ein neues Seeverkehrs- und Hafenkonzept erforderlich ist. „Die Natur-Gegebenheiten der Elbe mit ihrer zu schmalen Fahrrinne sind einfach nicht für diese Riesenschiffe geeignet, und ein weiterer Ausbau des Elbe-Ästuars dafür ist ökologisch nicht verantwortbar“, so Christof Lorenz vom Ortsvorstand. Die Havarie-Gefahr ist jetzt schon so groß, dass die Elbe eigentlich hätte längst für solche Durchfahrten gesperrt werden müssen. Eine erneute Elbvertiefung würde die Gefahrensituationen noch mehr verschärfen, die Fahrrinne kann in vielen Teilabschnitten einfach nicht mehr verbreitert werden. Deshalb fordern die Grünen einen Stopp der laufenden Vertiefungs-Planungen und die Erarbeitung eines verträglichen Konzeptes für sichere Schifffahrt auf der Elbe und Hafenkooperationen.
Fraktionsvorsitzender Bernd Jothe (Stadtratsfraktion) wünscht sich, dass der aktuelle Unfall ohne Umweltschäden für die Elbe bleiben wird und man danach umgehend über neue Befahrenskonzepte für die Großschiffe zu den Häfen nachdenkt. Notwendig wäre hierbei eine Kooperation mit den vorhandenen Tiefwasserhäfen in Wilhelmshaven und den Niederlanden, wo man die Ladung auf Feederschiffe verschiedener Größen verteilen kann, die alle Häfen von den Fahrwasserbedingungen her sicher erreichen können. Erste derartige Systeme werden bereits von Reedereien im Jade-Weserport Wilhelmshaven praktiziert. Bereits vor vielen Jahren haben die Grünen in Norddeutschland zusammen mit ihren niederländischen Partnern eine „Green-Port-Campaign“ ins Gespräch gebracht.
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